Nein, ich war nicht mal weg, ich war auf dem Weg, auf dem „Ökumenischen Pilgerweg“, 2 ½ Wochen vor Ostern 2017.
Ich leide an KHK (Koronare Herzkrankheit). Nein, ich leide nicht, ich habe vor einigen Jahren drei Bypässe verpasst bekommen und muss nur täglich ein paar Pillen schlucken (ist aber keine bittere Pille).
Ich leide wegen Bandscheibenvorfällen und Problemen mit dem ISG (Iliosakralgelenk). Nein, ich leide nicht, ich habe gelernt damit umzugehen und bekomme notfalls mal Anwendungen.
Ich leide an Schlafapnoe mit entsprechender Tagmüdigkeit. Nein, ich leide nicht mehr, man hat mir ein Therapiesystem von ResMed (AirSense 10 Autoset mit Befeuchter und AirFit P10) verpasst.
Aber: Ich leide am „Pilgervirus“!. Nein, der ist nicht weg, ich habe ihn – bin froh und glücklich damit, dass ich ihn habe - und kann damit gerne und gut leben.
Ich wollte und bin den „Ökumenischen Pilgerweg“, einen der vielen Jakobswege in Deutschland gegangen – zumindest die ersten ca. 200 Kilometer. (Eine Fortsetzung wird bestimmt folgen – Pilgervirus!)
Mein Rucksack war wegen Therapiegerät, Akku und Zubehör über 15 kg schwer (ohne Wasser und Notverpflegung). Dadurch war ich "etwas" langsamer, besonders bei den Steigungen, was wohl auch an meiner Herzerkrankung liegt.
Am einigen Tagen bin ich wenig gelaufen, ich habe mich an einen Fluss gelegt und das Wasser laufen lassen, ihm zugehört und meine Gedanken mit ihm laufen lassen.
An anderen Tagen habe ich es nicht bis zur nächsten Übernachtungsmöglichkeit geschafft, da das Wetter aber gut und die Temperatur über 0 Grad war, einfach im „Hotel Sternenhimmel“ kurzfristig buchen können. (Befeuchter auf 0 gestellt, damit der Akku die ganze Nacht durchhallt)
Besonders war die Nacht im "Armenhaus" in Stenz. Zustand wie im Jahre 1850. Kein Strom, kein fließendes Wasser und der "Abtritt" hinter dem Haus. Dank dem Leihakku von ResMed konnte ich auch hier wie im Wald schnorcheln.
Körperlich und seelisch haben mir die 19 Tage sehr, sehr gut getan.
Liebe Leserinnen und Leser:
"Lauft um Euer Leben" - Krankheiten wie Herz, Rücken oder Schlafapnoe können zwar bremsen aber sie sollten kein Hinderungsgrund sein.
Man braucht so Wenig um "gut" zu leben.
Klar. Von Kardiologe und Orthopäde sollte man ggf. den Rat einholen.
Von meinem Kardiologen bekam ich die Antwort: Ausdauersport, Ausdauersport!
Danke an alle Mitglieder des Ökumenischen-Pilgerwegs-e.V. und die, die zusätzlich mitgeholfen haben, dass dieser Teil des Jakobsweg so super markiert und mit vielen Übernachtungsmöglichkeiten ausgestattet ist.
Gesundheit und Frieden auf einem guten Weg wünscht
Winfried